Reiz, Bewertung, Reaktion: Wie deine Gedanken dein Leben formen
Wie entstehen automatische Reaktionen auf äußere Reize – und wie kannst du diesen Kreislauf bewusst unterbrechen? In diesem Video erfährst du, wie Bewertungen zwischen Reiz und Reaktion unsere Emotionen und unser Verhalten steuern. Ben von Sein und Selbst erklärt anschaulich, warum viele unserer Entscheidungen auf unbewussten Mustern beruhen – und wie du durch einfache Schritte mehr Klarheit und innere Freiheit gewinnst. Du bekommst wertvolle Impulse aus der Praxis: mit Beispielen aus dem Alltag, hilfreichen Fragen für deine persönliche Reflexion und einem Perspektivwechsel, der echte Veränderung möglich macht.
Was passiert eigentlich zwischen Reiz und Reaktion?
Wie oft reagieren wir automatisch auf äußere Reize – und zwar mit den immer gleichen Denk- und Verhaltensmustern? In diesem Video beleuchte ich einen spannenden Aspekt dieses Mechanismus: den Moment der Bewertung, und wie stark er unser Leben beeinflussen kann.
Herzlich willkommen!
Schön, dass du wieder dabei bist. Ich bin Ben, Gründer von Sein und Selbst. Heute tauchen wir gemeinsam in das Thema Reiz-Reaktions-Muster ein, mit dem Fokus auf die Bewertungen, die innerhalb dieses Kreislaufs entstehen – und wie sie sich auf unser Leben auswirken.
In meinen Coachings und Seminaren arbeite ich oft mit einem einfachen Modell, das diesen Prozess veranschaulicht. Es besteht aus vier Elementen:
- Reiz
- Wahrnehmung
- Bewertung
- Reaktion
Doch in der Realität läuft dieser Kreislauf rasend schnell ab. Wissenschaftlich gesehen erfolgen bis zu 90 % unserer Bewertungen unbewusst. Daher lässt sich dieses Schema nicht einfach linear anwenden.
Die Reaktion erfolgt meist innerhalb eines Wimpernschlags – oft, ohne dass wir überhaupt merken, dass ein Muster in Gang gesetzt wurde. Erst im Nachhinein realisieren wir vielleicht: „Ich war wütend“ oder „Ich hatte Angst“ – ohne den Zusammenhang zum Auslöser bewusst wahrgenommen zu haben.
Was sind eigentlich Reize – und wo beginnt unsere Bewertung?
Wenn wir anfangen, mit dem Thema Reiz und Bewertung zu arbeiten, lohnt es sich, den Kreislauf bewusst wahrzunehmen. Reize sind alles, was auf uns einwirkt: Worte, Gestik, Mimik, Geräusche, Sinneseindrücke. Aber auch innere Signale wie Schmerzen, Gedanken und Gefühle zählen dazu.
Wahrnehmung – unsere Verbindung zur Welt
Nur durch unsere Sinne – Riechen, Fühlen, Sehen usw. – können wir Reize überhaupt registrieren. Und schon sind wir mitten im Kreislauf: Denn nach der Wahrnehmung erfolgt die Bewertung.
Und hier sind wir Menschen ziemlich simpel gestrickt: Wir tendieren dazu, alles in „gut“ oder „schlecht“ einzuteilen. Und genau diese Bewertung entscheidet, wie wir reagieren.
Zwei Beispiele aus dem Alltag:
Ich stehe im Supermarkt an der Kasse. Plötzlich fährt mir eine ältere Dame mit ihrem Einkaufswagen in die Hacken. Ich spüre Schmerz, drehe mich um – sie bemerkt es gar nicht. Wenige Wochen später passiert das Gleiche, diesmal mit einem jungen Mann, der aufs Handy starrt. Die meisten würden zustimmen: Die zweite Situation sorgt für mehr Ärger – weil wir bewerten, dass er es hätte besser wissen müssen.
Wie können wir den Kreislauf unterbrechen?
Reize lassen sich nicht abschalten. Selbst auf einer einsamen Insel wirken Reize – von außen oder aus dem Inneren. Auch unsere Wahrnehmung ist essenziell. Was sich aber verändern lässt, ist unsere Bewertung.
Unsere Bewertungen beruhen auf persönlichen Erfahrungen, Erziehung, Vorurteilen, Erwartungen – also auf unserer individuellen Lebensgeschichte. Deshalb reagieren Menschen unterschiedlich auf dieselben Reize.
Und jetzt der entscheidende Punkt:
Es geht nicht darum, nicht zu bewerten – denn auch das wäre wieder eine Bewertung. Was funktioniert: Die Bewertung bewusst wahrnehmen. Wenn du in dem Moment erkennst: „Ah, gerade bewerte ich“, statt dich mit der Reaktion zu identifizieren – dann passiert der eigentliche Shift. Beobachten statt bewerten.
Veränderung beginnt mit Bewusstheit – nicht mit Aktion
Wenn du beginnst, einen Reiz und deine Bewertung dazu einfach nur zu beobachten, entsteht ein innerer Abstand. Du erkennst: „Ah, da läuft gerade etwas in mir ab.“ Viele fragen: Aber wenn ich nichts tue – was soll sich dann verändern? Und hier liegt der scheinbare Widerspruch: Gerade durch das achtsame Beobachten entsteht Klarheit. Nicht durch Kontrolle, sondern durch bewusstes Zulassen.
Automatische Veränderung durch bewusste Wahrnehmung
Veränderung passiert nicht durch Anstrengung, sondern durch Bewusstsein. Die Klarheit, die daraus entsteht, ist die Grundlage für Veränderung. Deshalb: Vergiss den Ansatz „Ich werde in Zukunft nicht mehr bewerten“. Denn auch das ist bereits eine Bewertung.
Was funktioniert wirklich?
Reize bewusst wahrnehmen – Dir Fragen stellen: Was in mir bewertet gerade? Warum? Was wird dadurch ausgelöst?
Frage dich: „Wäre diese Emotion – zum Beispiel Angst – überhaupt da, wenn ich den Reiz nicht zuvor bewertet hätte?“ Es geht nicht darum, die Bewertung zu verändern – sondern sie bewusst zu erkennen. In dem Moment, in dem du nichts erzwingen willst, sondern nur Raum gibst, beginnt der Wandel. Genau da.
Abschluss
Ich hoffe, ich konnte dir heute ein paar wertvolle Impulse mitgeben. Schön, dass du dabei warst – und ich freue mich, wenn du auch beim nächsten Video wieder reinschaust. Bis dahin: Alles Gute und Tschüss!